Beurteilung akustischer Situationen und andere organoleptische Prüfungen

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Von che (Please credit as „Petr Novák, Wikipedia“ in case you use this outside Wikimedia projects.) – Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, Link
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Von Peter Niemayer – Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, Link
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Von ElucidateEigenes Werk, CC BY 3.0, Link
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Von ArnoldReinholdEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Bilder eingebunden aus de.wikipedia.org

Grundvorausetzung

Sinnenprüfungen gehören zu den ursprünglichsten Formen von Prüfungen. Unter Vereinbarung bestimmter Kennzeichen erlauben sie auch Ungeübten allgemeinen eine qualitätive Prüfung. Wesentliche Voraussetzung ist die vergleichbare Ausprägung des Messmittels. Das Messmittel organoleptischer Prüfungen ist ein Sinnesorgan, dessen Qualität nicht nur von den Umgebungsbedingungen, den überlagernden Eindrücken beeinflusst wird, sondern ebenso einer Alterung in der Art unterliegen kann, dass ein zuvor wahrgenommener sehr starker Reiz, einen im Anschluss aufgenommenen schwachen Reiz nicht mehr adäquat abbildet, aber auch in der Art, dass die Empfindlichkeit eines Sinnesorgans mit dem voranschreitenden Alter des Menschen abnimmt. Die Abnahme der Empfindlichkeit für hochfrequente Töne im Alter ist ebenso bekannt wie der Ausfall der Riechfähigkeit im Verlauf bestimmter neuronal-degenerativer Erkrankungen (Demenzen). Zusätzlich können Sinne nachhaltige Schädigungen erfahren. Eine Kontrolle / Rückführung des Messinstruments „physiologischer Sinn“ ist demzufolge unverzichtbar, wenn er in Prüfverfahren zum Einsatz kommen soll. Eine fehlende, regelmäßige Beurteilung und Freigabe des Messmittels „Sinnesorgan“ für den kompetenten Einsatz durch entsprechend fachlich berufene Prüfstellen (z.B. Facharzt) sollte eine prüfende Beurteilung im Rahmen akkreditierter Prüftätigkeit ausschließen.

Qualitätsklassen

Wie bei Prüfmitteln (Gebrauchsnormalen), die in physikalischen Prüfungen eingesetzt werden, ermitteln auch Prüfsysteme (Sinne inklusive Individuum) Ergebnisse mit einer bestimmten, ihnen eigenen Präzision. Organoleptische Untersuchungen / Prüfungen erfordern kompetentes Personal. Im speziellen Fall kann die erforderliche Kompetenz nur teilweise durch Schulung herbeigeführt werden, da sie auf speziellen zum Teil angeborenen Fähigkeiten des Prüfsystems (Mensch) basiert. Eine Reihe von Normen und Richtlinie befassen sich mit Verfahren (z.B. DIN EN ISO 5495:2016-10) und Bewertung (z.B. DIN 10969:2018-4) sowie Schulung und Eignung von prüfendem Personal (z.B. DIN EN ISO 8586). Auch die Vergleichbarkeit der Ergebnisse sensorischer Prüfungen, die von unterschiedlichen Personen durchgeführt wurden, werden von einer Norm erfasst (DIN EN ISO 11132:2017-10).

Organoleptische Prüfungen werden in sehr unterschiedliche Prüfbereiche durchgeführt. Bekannt sind Prüfverfahren ohne technische Hilfsmittel insbesondere aus der Lebensmittelanalytik zum Beispiel bei der Verkostung von Lebensmitteln (gustatorische Prüfung), der Bestimmung von Gerüchen von Wein, Kosmetika, Wurst (olfaktorische Prüfung), Prüfung des Aussehens (Färbung / Textur etc) bei zum Beispiel Wurst, Wasser (visuelle Prüfung), Tast- und Fühlbefunde (haptische Prüfung) sowie akustische Prüfung.

Für den Bereich Lebensmittel und Bedarfsgegenstände gibt es eine Vielzahl von Weiterbildungsangeboten:

Ein akkreditiertes Weiterbildungsangebot macht die DLG-Akademie mit „Lebensmittelwirtschaft, Seminare. Weiterbildung, Netzwerk Seminarprogramm 2019“ und „Sensorikpanels (Teil 1): Panelaufbau und Einsatzbereich„.

Dreiecksprüfung, Unterschiedprüfung, Schwellenwertprüfung etc., das Arbeitsblatt Sensorik der DLG schafft einen Überblick. Einen praktischen Einblick verschafft das kurze Dokument „Methoden zur Untersuchung von Papier, Karton und Pappe für Lebensmittelverpackungen und sonstige Bedarfsgegenstände„. Konkret geht es in diesem Text des Bundesinstitutes für Risikobewertung um „Geschmacksübertragung“ und deren Bewertung. Es zeigt deutlich die Differenzierungsmöglichkeiten bei sensorischen Prüfungen und das Bestreben die Urteile zwischen Prüfern zu harmonisieren. Eine reine Geschmackssache? Was für Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken möglich ist, sollte auch für akustische Eindrücke möglich sein. Hier aber stecken entsprechende Bemühungen offensichtlich noch in den Kinderschuhen, wie Diskussionen in der Folge von Bewertungen von Vergleichsuntersuchungen im Bereich Akustik / Immissionsschutz nahezulegen scheinen.

 

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